Das hat es auf dieser Welt noch nicht gegeben: Die Wirtschaft eines Landes, die nach offiziellen Rechnungen seit einigen Jahren keinerlei Dynamik zeigt, sondern vor sich hindümpelt, weist zwar zwei Jahre lang keine technische Rezession aus (also keine zwei Quartale hintereinander, in denen die Wirtschaft schrumpfte), aber es gab trotzdem eine Superrezession, nämlich zwei volle Jahre hintereinander, in denen die Wirtschaft schrumpfte. Nachzulesen ist das wunderbarte Ereignis hier.
Die Superrezession ist auch ein Rekord für sich: In einer keineswegs schrumpfenden Weltwirtschaft hat es meines Wissens bisher noch kein Industrieland geschafft, zwei Jahre hintereinander zu schrumpfen. Das kann sich die Ampel auf ihre Fahnen schreiben: WEDOAT (worst economic development of all times; schlechteste wirtschaftliche Entwicklung aller Zeiten).
Aber wen wundert’s? Wenn man (grüne) Wirtschaftspolitik mit der Wärmepumpe macht und (libertäre) Finanzpolitik nach der Art der schwäbischen Hausfrau, kann das Ergebnis kaum anders aussehen. Doch die Sozialdemokraten, hätten die es nicht besser wissen müssen? Nein, die wissen seit Karl Schiller und Helmut Schmidt nichts mehr über die Wirtschaft und haben sich auch nie mehr bemüht, etwas zu lernen. Ihre Vordenker wollten schon in den 1980er Jahren „über Keynes hinaus“, aber leider haben sie niemanden gefunden, der ihnen den Weg dahin gezeigt hätte.
Trotzdem sind die Sozialdemokraten modern und lehnen selbstverständlich altmodische Vorstellungen wie Konjunkturprogramme ab. Der oberste Transatlantiker Sigmar Gabriel hat just zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der schrecklichen Daten in einem Meinungsbeitrag im Handelsblatt klargestellt (mit einem ehemaligen Mitarbeiter von McKinsey!), dass Konjunkturprogramme nicht in Frage kommen, weil das ja nur Strohfeuer sind, die ganz schnell verpuffen.
Das klingt wirklich gut, aber ein älteres und dümmeres Argument gibt es nicht. Weil, wie hunderte Male gezeigt (hier zuletzt), die Unternehmen in der modernen Welt (die vollkommen an den modernen Sozialdemokraten vorbeigegangen ist) überhaupt keine Feuer mehr entfachen, muss der Staat nicht nur das Strohfeuer zum Anzünden machen, sondern auch das richtige Feuer mit Kohle und Holz am Brennen halten.
Hätte der kluge Transatlantiker einmal über den Atlantik geguckt, hätte er von seinem amerikanischen Freunden lernen können, wie es heutzutage richtig geht. Doch seine amerikanischen Freunde haben ihm sicher schon öfter ihren Lieblingsspruch mit auf den Weg gegeben: „Do as we say, but don‘t do as we do“ (tue, was wir sagen, aber tue nicht das, was wir tun).